Die Hypnotherapie nutzt die heilsame Wirkung von Trance und Suggestion, um innere Ressourcen zu aktivieren und seelische Prozesse in Bewegung zu bringen. Sie gilt als eine der ältesten Formen psychotherapeutischer Behandlung – Spuren hypnotherapeutischer Rituale finden sich bereits in frühen Heiltraditionen vieler Kulturen. Eine moderne und wissenschaftlich fundierte Form erhielt die Hypnotherapie durch die Arbeit des amerikanischen Psychiaters Milton H. Erickson, dessen Ansatz seit den 1970er Jahren eine nachhaltige Renaissance der Hypnose in der Psychotherapie und Medizin auslöste.
Im Zentrum steht die Erfahrung eines veränderten Bewusstseinszustands, in dem sich die Aufmerksamkeit nach innen richtet und unbewusste Fähigkeiten leichter zugänglich werden. Trance ist dabei kein Zustand von Kontrollverlust, sondern eine Form tiefer Konzentration und Entspannung, die Kreativität, Lernen und Heilung fördert. Hypnose bedeutet zugleich Neugier, Erleben, Ausprobieren und Freude am inneren Entdecken.
In Trance entsteht ein Zustand wacher, fokussierter Achtsamkeit, der im therapeutischen Sinn als schöpferischer Raum für Neuorientierung genutzt wird. Die Suggestibilität – also die Empfänglichkeit für hilfreiche Anregungen – ist in diesem Zustand erhöht, während kritisches Denken und persönliche Wertvorstellungen vollständig erhalten bleiben.
Ziel der Hypnotherapie ist es, den Zugang zu inneren Bildern, Gefühlen und Erinnerungen zu öffnen und damit lösungsorientierte Veränderungsprozesse zu ermöglichen. Durch gezielte Imaginationen oder symbolische Szenen können Entspannung, Schmerzfreiheit, emotionale Entlastung oder ein neues Verständnis alter Erfahrungen entstehen.
So können Patient*innen in Trance Kraftquellen aktivieren, belastende Themen neu ordnen und alte innere Konflikte auf einer tieferen Ebene lösen. Im Verlauf der Therapie besteht zudem die Möglichkeit, Selbsthypnose oder tiefenentspannende Selbstübungen zu erlernen, um die in der Sitzung gewonnenen Erfahrungen im Alltag weiter zu festigen.
Hypnotische Phänomene, die für die Therapie nutzbar gemacht werden, sind z.B.:
- Altersregression (Zurückgehen in frühere Lebensabschnitte)
- Altersprogression (Versetzen in die Zukunft)
- Lösen emotionaler Blockaden
- Wahrnehmungsveränderungen
- Erinnern und Vergessen (Amnesie)
- Schmerzbeeinflussung und Empfindungslosigkeit
- Beeinflussung der Stressreaktion
- Muskelentspannung
- Beeinflussung vegetativer Funktionen (z.B. Herz-Kreislauf System, Magen-Darmbereich)
- Verbesserung der Problemlösungsfähigkeiten
Hypnose bei Kindern
Kinder sind besonders gut empfänglich für eine Hypnotherapie. Die kindliche Welt ist von Natur aus geprägt von phantasievollen Vorstellungen und inneren Bildern. Da genau diese Aspekte in den Techniken der Hypnose Anwendung finden, zeigen sich bei Kindern meist schnelle und nachhaltige Erfolge. Durch die spielerische Herangehensweise wird die Therapie von den Kindern als Ort für Kreativität, Spaß und Leichtigkeit gut angenommen. Gleichzeitig gehen sie körperlich entspannt, selbstwertgestärkt und gelassen aus den Sitzungen.
Dem Alter entsprechend können mittels hypnotherapeutischer Techniken unterschiedliche Beschwerden und Probleme behandelt werden. Besondere Wirksamkeit zeigt sich bei folgenden Störungsbildern: Lernblockaden und Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Einnässen, Ängsten (Prüfungsangst) und Phobien (Spritzenphobie).